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Einzug ins Seniorenheim – Leben vorbei?

Das ganze Leben lang ist man selbstständig, hat eine eigene Wohnung oder ein Haus, geht arbeiten und wird anerkannt. Und dann, wenn man alt ist, soll man diese Selbstständigkeit aufgeben, in ein Seniorenheim ziehen und seine Würde verlieren? Denn genau so geht es vielen alten Menschen. Sie fühlen sich, als wären sie nichts mehr Wert, sobald sie im Altenheim leben. Denn nun müssen sie morgens zeitig aufstehen, damit die Pfleger ihren Arbeitsrhythmus einhalten können, pünktlich am Mittagstisch sitzen, sich Windeln wechseln lassen und sich an Regeln halten. Zeit zum Reden hat keiner und sie fühlen sich eher wie ein Produkt, statt als ein Mensch. Ist es also besser, lieber gar nicht erst in ein Seniorenheim einzuziehen?

Leider ist das meist keine Frage des Wollens, sondern des Könnens. Die gewohnte Umgebung verlassen will keiner. Doch wer mit seiner Alltagsbewältigung kaum mehr zurechtkommt und sich nicht komplett von der Familie und Freunden helfen lassen möchte oder kann, hat meist keine andere Wahl mehr, als in ein Seniorenheim zu ziehen. Vorher reichen teils noch mobile Pflegedienste aus, die nur zum Waschen, Wechseln der Inkontinenz-Artikel und zur Medikamenten-Vergabe vorbeikommen. So wohnt man weiterhin in der eigenen Wohnung und fühlt sich zu Hause. Doch, wenn man immer öfter stürzt, nicht mehr kochen kann und Probleme hat, die eigenen vier Wände sauber zu halten und Einkäufe zu erledigen, reicht das nicht mehr aus. Meist sind es jedoch die Familienangehörigen, die einem die Entscheidung abnehmen, ins Heim zu ziehen. Den Schritt selbst würden die meisten Alten wohl nicht wagen.

Es gibt bei Seniorenheimen die Unterscheidung zwischen drei Varianten, dem Altenwohnheim, dem Altenheim und dem Pflegeheim. Das Altenwohnheim ist für noch sehr aktive Senioren gedacht und ermöglicht vor allem das Wohnen, ohne große Unterstützung. Geeignet ist es für mobile Senioren, die noch recht gut alleine zurechtkommen, aber dennoch teilweise Hilfe und Betreuung benötigen, so zum Beispiel beim Einkauf oder dem Sauberhalten des Zimmers. In einem Altenheim gehören solche Dienstleistungen, wie die Lebensmittelversorgung oder Haare waschen bereits dazu. Müssen Windeln gewechselt werden und braucht der Patient Hilfe beim Toilettengang und bei anderen Dingen, wird die Unterbringung in einem Pflegeheim erforderlich. Oft findet man auch gemischte Formen dieser drei Möglichkeiten.

Doch egal, für welche Variante man sich entscheidet (entscheiden muss), einfach ist es nicht. Man bewohnt ein kleines Zimmer, teils sogar ein Doppelzimmer, muss sich vielleicht sogar die Toilette teilen und wird einmal in der Woche in der einzigen(!) Gemeinschaftsdusche des Ganges geduscht. Überall ist das sicherlich nicht so, doch in vielen Heimen dennoch leider Realität. Zudem wird man den Pflegern untergeordnet und nach deren Zeitplan „behandelt“. Geht auch gar nicht anders. Denn, wenn eine Pflegekraft für mehrere Senioren verantwortlich ist, dann müssen diese eben früh aufstehen, um pünktlich am Frühstückstisch zu sitzen und dürfen eben nur einmal die Woche gebadet werden, da weder Zeit noch Möglichkeiten sind, dies öfters zu tun. Doch können die Pflegefachkräfte einem vorschreiben, wann man früh aufstehen möchte, wann man ins Bett gehen möchte oder ob man nachmittags zum Einkaufen in die Stadt fahren möchte? Eigenständigkeit und eigener Wille: Fehlanzeige!

Doch auch im Seniorenheim leben viele, die noch halbwegs fit sind und vorrangig Hilfe beim Toilettengang, dem Anziehen etc. benötigen. Abgesehen davon sind es freie Menschen, die ihren Tag so gestalten können sollten, wie sie möchten. Dazu gehört es auch, Ausflüge zu planen, mit dem Rollator einkaufen zu gehen oder mal bis Mittag zu schlafen. Dass das nicht immer möglich ist, ist klar, da auch die Mitarbeiter im Pflegeheim Zeitdruck haben und bei vielen Rentnern nicht auf die Wünsche jedes Einzelnen eingehen können. Werden jedoch ein paar Dinge eingeplant und bewusst bezogen auf die Menschen geändert, sodass Person A zum Beispiel erst um 9 aufstehen darf und Person B dafür schon um 6 topfit ist, kommt dennoch der Tagesablauf nicht durcheinander. Und der Senior fühlt sich weiterhin als Mensch, der zwar in einem Seniorenheim wohnt, aber dennoch frei ist und seine Würde behält. Leider ist das mehr Wunschdenken als Realität.

Denn natürlich hängt diese Freiheit auch stark von den finanziellen Mitteln ab. Die Kosten unterscheiden sich je nach Seniorenheim (Ausstattung, Größe, Anzahl der Pflegekräfte… etc.) und der jeweiligen Pflegestufe. So werden die Kosten teils von der Pflegeversicherung abgedeckt, müssen aber zu einem großen Teil auch selbst getragen werden, auch bei hoher Pflegestufe. Oft gehen die Rente und Ersparnisse dafür drauf und/oder die Kinder oder Sozialhilfen müssen die Kosten übernehmen. In „teuren“ Altenheimen kann das Leben dann schon etwas besser sein. Denn hier kommen auf mehr Pfleger weniger alte Menschen, sodass mehr Zeit bleibt. Hektik beim Waschen und Essen gibt es somit nicht, sodass der Bewohner den Tag viel leichter selbst planen und gestalten kann – mit den Dingen, die ihm Spaß und Freude machen. Leisten können sich das aber nur die Wenigsten. Die anderen sitzen ihre Zeit ab – ein Warten auf den Tod, ein Existieren, statt Leben. Das hört sich hart an. Ist aber leider die Realität. Das liegt aber nicht nur an den Senioren, Pflegern und Pflegeheimen, sondern vor allem am gesamten Gesundheitssystem.

Natürlich muss man auch bedenken, dass viele Menschen ihr Leben im Alter nicht mehr alleine bewältigen können. Die Freiheit ist also begrenzt. Viele sind bettlägerig, dement und auf vollständige Hilfe angewiesen. Den Tag selbst zu gestalten ist dann gar nicht mehr möglich, eine menschenwürdige Versorgung jedoch schon. Und auch den anderen Personen sollte ein würdevolles, respektvolles und selbstbestimmtes Leben im Seniorenheim ermöglicht werden, egal wie teuer der Wohnplatz ist, denn alt werden wir alle – nur wie wir damit umgehen ist die Frage!

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